1500 - 1525
Deutschlands bedeutendster Philologe des 16. Jahrhundert Joachim Camerarius (1500-1574) entstammte dem Bamberger Patriziergeschlecht der Kammermeister.Am 27. Juli 1500 stiftete Ritter Heinrich Marschalk von Raueneck einen Kreuzweg, der von St. Elisabeth in sieben Stationen zur Kirche St. Getreu führt. Die 1503 fertiggestellten Reliefs wurden von einem unbekannten Bildhauer geschaffen und in den letzten fünfhundert Jahren mehrfach restauriert. Dennoch ist der Bamberger Kreuzweg der einzige komplett erhaltene mittelalterliche Kreuzweg in ganz Deutschland.
Um 1500 entstehen die Gemälde Martyrium des Hl. Bartholomäus und die Pflugscharenprobe der Hl. Kunigunde.
1501 waren sieben Maler und zwei Holzschnitzer in Bamberg ansässig.
Die Fürstbischöfe Veit I. Truchsess von Pommersfelden (1501-1503) und Georg II. Marschall von Ebneth (1503-1505) hinterließen Aufgrund ihrer kurzen Amtszeit keinen bleibenden Eindruck in Bamberg.
Noch 1504 befanden sich 14 Verkaufsbuden auf der Oberen Brücke.
Der 1505 ernannte Fürstbischof Georg III. Schenk von Limpurg (1505-1522) brachte eine neue geistige Blüte in die Stadt. Er förderte Künstler wie Hans Nussbaum und Tilmann Riemenschneider, aber auch Albrecht Dürrer, der in den Jahren 1517-1520 des Öfteren in Bamberg weilte und ein Porträt seines Gönners schuf. Daneben unterstützte der humanistisch gesinnte Fürstbischof Männer wie Ulrich von Hutten, der von 1517-1520 in Bamberg ansässig war. Der Reformation stand Georg III. zumindest nicht feindselig gegenüber und unternahm nichts gegen ihre Ausbreitung.
Am 06. August 1506 fielen 80 Häuser einem Brand zum Opfer. Dieser hatte sich vom rechten Regnitzufer über den Kranen bis zum Grünen Markt ausbreiten können.
Am 19. Juni 1507 wurde die "Bambergische Peinliche Halsgerichtsordnung" ("Constitutione Criminalis Bambergensis") veröffentlicht und in Kraft gesetzt. Sie war vom Bamberger Hofmeister Johann Freiherr von Schwarzenberg auf Geheiß des Fürstbischofs Georg III. Schenk von Limpurg verfasst und von Hans Pfeyll in Bamberg gedruckt worden. Schwarzenberg besaß zwar keine humanistische Bildung, doch hatte er sich als Richter große Verdienste erworben. Er schuf ein modernes juristisches Werk, welches auch in anderen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Aufmerksamkeit erregte. Und so wurde sie, mit geringfügigen Veränderungen durch Schwarzenberg, 1516 als "Brandenburgische Halsgerichtsordnung" veröffentlicht und in der Markgrafschaft Ansbach und Kulmbach sowie im Kurfürstentum Brandenburg eingeführt. 1532 war die Halsgerichtsordnung Grundlage des allgemeinen Reichsstrafgesetzbuches der "Constitutio Criminalis Carolina" Kaiser Karls V., die bis zum Ende des alten Reiches 1806 in Kraft blieb.
1508 stiftete Domherr Friedrich Weigand den 1511 fertiggestellten Domkranz, eine Treppenanlage die zur Adams- bzw. Gnadenpforte des Doms führt.
1513 stellte Tilman Riemenschneider das neue Grabmal für das Bamberger Kaiserpaar fertig. Auf der Grabplatte befinden sich Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde. Auf den Seitenwänden sind Reliefs, der Heiligenlegenden aus dem Leben des Kaiserpaares angebracht. Ursprünglich stand das Hochgrab im Zentrum der Kathedrale, wurde später jedoch verlegt und befindet es sich heute am Fuß des Ostchors. Weshalb der Bamberger Reiter heute ins Leere zu Blicken scheint, dahin wo doch früher der Kaiser beerdigt lag, so zumindest die Theorie.
1515 erließ der Fürstbischof ein Ausweisungsdekret gegen die jüdische Bevölkerung, doch gegen Zahlung eines Schutzgeldes konnten diese im Bistum und der Stadt verbleiben. Diese Praxis, heute würde man sagen Schutzgelderpressung, war für die Finanzkassen des Bistums recht einträglich und wurde bis ins 17. Jahrhundert fortgeführt.
Zusammen mit dem Kartografen Martin Waldseemüller fertigte der Mathematiker und Priester Johannes Schöner 1515 in Bamberg den ersten Weltgloben, der den von Amerigo Vespucci entdeckten Erdteil Amerika auch so bezeichnete. Zusammen mit dem Globus veröffentlichte er eine Erdbeschreibung mit dem Titel "Luculentissima quaedam terrae totius descriptio". Des Weiteren veröffentlichte er ein Buch über Sonnenuhren und es ist wahrscheinlich, dass die beiden Sonnenuhren, die heute noch an der Jakobskirche zu sehen sind, von Schöners eigener Hand stammen.
In seiner Frankenchronik von 1517 erwähnte Johannes Beomus als erster den Süßholzanbau in Bamberg schriftlich, wobei der Anbau des Heilmittels vermutlich viel weiter zurück reicht. Einer Legende nach wüchse die Wurzel nur dort wo die Füße von Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde den Boden berührt hätten. Auch in Reiseberichten späterer Zeiten taucht die Süßholzwurzel, neben Zwiebeln und Rüben, als bevorzugte Handelswahre der Bamberger Gärtner auf. 1602 schmückte sie sogar den Stadtplan Bambergs von Petrus Zweidler als Wappenpflanze Bambergs. In jedem Fall ist Bamberg das älteste Süßholzanbaugebiet Deutschlands und im nördlichen Europa, auch wenn der Anbau ab 1860 nahezu zum Erliegen kam und zwischenzeitig nur noch Versuchsfelder übriggeblieben waren nimmt die Produktion seid den 2010er Jahren wieder zu.
1517 hielt sich Albrecht Dürrer in Bamberg auf und portraitierte den Fürstbischof Schenk von Limpurg.
Im selben Jahr 1517 brachte Martin Luther seine 95 Thesen über den Ablasshandel in Umlauf. Die Lehren Luthers dürften spätestens 1518 auch in Bamberg bekannt geworden sein und fielen hier auf fruchtbaren Boden.
1522 ersetzte Weigand von Redwitz (1522-1556) den verstorbenen Fürstbischof. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wollte er die Lehren Luthers im Bistum und der Bürgerschaft Bambergs zurückdrängen. Doch hatte er gegen den Luther freundlichen Teil des Domkapitels einen schweren Stand.
Ein anderer Kämpfer für eine Reform der Kirche war Johann Schwanhausen. Er war einer der glühendsten Verfechter der Reformation in Franken und seines Zeichens Custor in St. Gangolf. Hier predigte Schwanhausen vor bis zu viertausenden Gläubige auf dem Kirchhof. Als der Priester anfing die Kollekte sogleich nach der Predigt unter den Armen zu verteilen, strengte der Bischof im Herbst 1524 ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Reformprediger an. Dieser floh nach Nürnberg, um einer Amtsenthebung zuvorzukommen.
Nachdem es zu Unruhen unter den Bauern im Fürstbistum gekommen war, rief Fürstbischof Weigand im April 1525 seine Adeligen nach Bamberg, um seinen Wohnsitz zu schützen. Daraufhin verbreitete sich in der Bürgerschaft das Gerücht, dass der Fürstbischof seine Waffenträger gegen die reformfreundlichen Bürger einsetzen wolle, woraufhin am 11. April Aufständische die Stadt besetzten.
Fürstbischof Weigand verhandelte mit den Bürgern über die Forderungen der Bürgerschaft nach Selbstverwaltung, Abschaffung des Domkapitels und freier Predigt des Evangeliums. Zur Beruhigung der Lage wurde Johannes Schwanhausen nach Bamberg zurückgerufen, doch der Frieden währte nur kurz. Am 12. Mai 1525 versammelten sich rund 3000 Bauern aus der Umgebung vor den Mauern der Stadt, um gegen ihre Ausbeutung durch Adel und Klerus zu protestieren. Die Stimmung kochte hoch und die Bauer, denen sich auch Bürger anschlossen, stürmten das Kloster Michelsberg, die Hofhaltung und einige Domherrenhöfe.
Das Domkapitel hatte inzwischen den Schwäbischen Bund zu Hilfe gerufen. Dessen Heer besetzte am 19. Juni 1525 die Stadt und schlug den Aufstand nieder, zwölf Anführer des Aufstandes wurden hingerichtet und Bürger als auch Bauern mussten Reparationszahlungen leisten.
Am Ende hatte sich den politischen und religiösen Verhältnissen in Bamberg nichts geändert. Im Gegenteil, weitere Patrizierfamilien verließen die Stadt und die Steuerlast für die verbliebenen Bürger stieg an.
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